Bericht aus dem Regionalausschuss Hamm/Horm/Borgfelde/Rothenburgsort vom 15.05.12 – heute mit echter Politik

Mein heutiger Bericht aus dem Regionalausschuss Hamm/Horn/Borgfelde/Rothenburgsort enthält mal mehr als nur ein paar neue Mülleimer oder Ähnliches – es gibt tatsächlich ein wenig große Politik. Ich werde versuchen, mit Neutralität darüber zu berichten, da ich mich mit dem Thema nicht gut genug auskenne und heute die verschiedenen Seiten gehört habe.

Aber erstmal zu den kleinen Dingen des Lebens.

Der HVV-Termin mit den Bürgern hat immer noch nicht stattgefunden, es besteht die Hoffnung, dass es im Juni soweit sein wird. Funfact am Rande: Der Regionalausschuss aus Finkenwerder ist auch dran, den HVV zu befragen. Dort waren dem HVV die Fragen nicht konkret genug, hier sind sie ihm anscheinend zu konkret. Aber leider ist der Regionalausschuss an dieser Stelle machtlos.

In der Bürgersprechstunde hat eine Bürgerin zwei Probleme geäußert. Das eine sind von ihr vermutete Unterschiede in der Behandlung von Hundehaltern in den verschiedenen Bezirken. Ihrer Aussage nach haben Hundehalter z.B. in Altona mehr Freilaufflächen, bzw. würden mehr Hunde freilaufen dürfen, während in Mitte sofort immer der Behördliche Ordnungsdienst zur Stelle wäre, um die Hundehalter zu verwarnen. Sie betonte mehrfach, dass die Hundehalter darauf achten würden, dass sie ihren Dreck wegräumen würden, tatsächlich würden die Hundehalter auch häufig Müll von anderen Leuten wegräumen. Das Problem ist aus meiner Sicht aber, dass es immer die ominösen 10% gibt, die sich nicht an die Regeln halten – die sind dann aber für den Eindruck verantwortlich. Funfact am Rande: Auf Kothaufen an einer bestimmten Stelle angesprochen, meinte die Bürgerin, dass sie annimmt, dass diese auch von Menschen stammen, die dort ihr Geschäft verrichtet haben. Ich kenne den angesprochenen Park nicht, deswegen kann ich es nicht überprüfen – und ehrlich: Wäre mir auch ein wenig zu eklig.

Der nächste von der Bürgerin angesprochene Punkt betraf direkt das große Politikum dieses Tages, die sogenannte Kombirennbahn. Es geht hier um das Projekt, dass die Horner Rennbahn umgebaut werden soll, damit dort zusätzlich zum bisherigen Rennbetrieb noch Trabrennen stattfinden können. Dieses Thema ist seit mindestens 2007 ein großes Politikum, das weit über die Punkte hinausgeht, mit denen sich normalerweise der Regionalausschuss befasst. Dementsprechend verwunderlich ist es, dass jetzt die SPD den Antrag 20-15-12 gestellt hat, in dem (zusammengefasst) beschlossen werden soll, dass der Regionalausschuss eine bürgernahe Rennbahn haben möchte, neben einer größtmöglichen Transparenz und einer frühzeitigen Einbindung der betroffenen Bürger. Die Sache ist nur die, dass das Thema an ganz anderer Stelle entschieden wird, da es weit über Horn hinausgehende Konsequenzen hat. Dementsprechend denke ich, dass es letztendlich die Bürgerschaft auf dem Zettel haben dürfte. Wie auch immer. Da gibt es diesen Antrag und alle sind dafür. Alle? Nein, ein paar unentwegte Linke haben einen eigenen Antrag gestellt. Ich hatte mich nach der Sitzung noch länger mit ihnen unterhalten und gebe hier wieder, was es für Bedenken gab.

Die Linke beklagt, dass der Antrag das Ziel habe, dass diese Kombirennbahn entsteht, sie betonen stattdessen in ihrem Alternativantrag, dass die Bürgerbeteiligung ergebnisoffen und transparent stattfinden solle. Es wird vor allem bemängelt, dass das 2010 aus Kostengründen beerdigte Projekt wieder aus der Schublade geholt wurde, recht polemisch ist der Antrag mit “Wenn du bemerkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab” tituliert. Es wird im Antrag die Vermutung geäußert, dass insbesondere die Rennvereine stärker an der Meinungsbildung des Senats beteiligt wahrem als die Bezirksversammlung oder die Bürger vor Ort – auf deutsch: Die Linken befürchten, dass hier massiv Lobbyarbeit geleistet wurde.

Ich stecke nicht tief genug im Thema drin um zu entscheiden, ob es für Hamburg wichtig oder unwichtig ist, eine Trabrennstecke zu behalten. Bisher gibt es eine in Bahrenfeld, aber diese soll veräußert werden, damit der “Deckel”, das heißt die Überdachung der A7 bezahlt werden kann. Wird die Rennstrecke in Bahrenfeld geschlossen, hätte Hamburg keine Trabrennstrecke mehr, die Konsequenzen wären nach Auskunft der Linken, dass die an den Rennbahnen beteiligten Institutionen Mindereinnahmen im Millionenbereich hätten, es würden hier vor allem vermögende Familien profitieren. (Ich hoffe, ich hab das jetzt richtig zitiert).

Die Linke möchte als Alternative auch die Erhaltung des Status Quo sehen, d.h. der reine Galopp-Rennbetrieb. Dies wird so im SPD-Antrag aber nicht als Option genannt. Die Linke befürchtet, dass hier Fakten geschaffen werden sollen. Auf der anderen Seite besteht das Problem, dass es noch keinen Investor gibt und das Problem besteht, dass es wohl auch nicht so lohnenswert sein würde, dort zu investieren, da eine Drittnutzung, z.B. durch Konzerte, aus Gründen der Lärmbelästigung der Anwohner nicht gewünscht ist. In diesem Punkt äußerte übrigens auch die Bürgerin ihre Bedenken. Sie meinte, dass die eine Woche im Jahr, in der die Bahn derzeit benutzt wird, bereits eine Zumutung für die Anwohner sei. Hier habe ich eine leicht andere Meinung. Die Rennbahn existiert seit 1855, es ist also für die Anwohner kein Novum, dass dort Rennbetrieb stattfindet – mit dem damit einhergehenden Lärm. Bedenklich wäre aus meiner Sicht nur eine massive Steigerung der Lärmbelastung, wenn dort zum Beispiel jedes Wochenende ein Konzert stattfinden würde.

Die Linke befürchtete im anschließenden Gespräch nach dem Ende der Sitzung, dass dieses Projekt ein neues Millionengrab werden könne.

Es gingen dann noch ein paar Argumente hin und her, zwischendrin befürchtete die SPD, dass die Horner Rennbahn möglicherweise verkauft werden könnte, um den Deckel zu finanzieren und dass deswegen eine Entscheidung für die Kombibahn sinnvoll sei.

Bei der anschließenden Abstimmung war nur die Linke gegen den SPD-Antrag, die anderen waren alle dafür. Das Thema ist aber sicherlich noch nicht vom Tisch und es empfiehlt sich, dies weiter zu beobachten. Schade an dieser Stelle ist es, dass es kein Streaming von der Sitzung gibt, es wäre sicherlich spannend zu beobachten gewesen. Diese Sitzung war die erste von mir besuchte Sitzung, bei der es mal richtig heiß herging.

Danach ging es dann mit der normalen Tagesordnung weiter, unter anderem mit einem Antrag auf Sondermittel für Bastelmaterialien für eine Kindergruppe. Es gibt eine sehr engagierte Bürgerin, die sich seit Jahren sozial in der Kinderbetreuung engagiert. Dies wurde von allen Fraktionen ausdrücklich begrüßt und die Sondermittel einstimmig bewilligt. Hätte die Bürgerin mehr als die 150 Euro beantragt, so wären sie ihr wohl auch gewährt worden, weil ihr Engagement bekannt ist.

Als nächstes kam dann Antrag 20-13-12 der CDU über eine Hundelauffläche im Hammer Park. Hier ging es dann noch mal etwas kontrovers zu. Die SPD sieht hier Konfliktpotential mit anderen Bürgern, die den Park ebenso nutzen möchten. Da die Fläche nicht vom übrigen Park getrennt werden könnte, wird befürchtet, dass Hundehalter sich nicht an die Flächen halten würden. Ebenso wird angemerkt, dass es in der Nähe eine andere Fläche gäbe, die geeignet sei.

Die Grünen wollten es in einen Prüfauftrag umändern, die Linken ebenso – was die CDU dann auch so tat. Bei der anschließenden Abstimmung stimmten dann SPD und FDP (die sind ja jetzt neu drin) dagegen, die anderen dafür – der Antrag wurde abgelehnt. Ohne tatsächliche Kenntnis der Faktenlage hätte ich wohl auch gegen den Antrag gestimmt. Trotzdem war es interessant zu sehen, dass SPD und FDP geschlossen abgestimmt hatten – so wie man es von einer Koalition erwartet. Ich bin auf weitere Sitzungen gespannt. Mal schauen, ob es in Zukunft mehr solcher Situationen geben wird.

Der letzte Antrag war die 20-14-12 von der SPD. Hier geht es darum, dass es im Horner Weg 80 und 82 mehrere kleine Geschäfte gibt, denen vom Eigentümer die Mietverträge gekündigt wurden, um in Zukunft dort Wohnraum zu schaffen. Der Antrag betont, dass die Zerschlagung gesunder Strukturen keine wünschenswerte Situation sei und dass an den Eigentümer appelliert werden solle, dass er die Kündigungen zurücknehmen solle. Es wurde angemerkt, dass zu erwarten sei, dass der Eigentümer bei zukünftigen Projekten kein Entgegenkommen erwarten könne, wenn er sich weiterhin so verhalten würde.

Aus meiner Sicht ist dieser Antrag eine reine Symbolaktion, um ein gutes Gewissen zu produzieren. Dementsprechend waren dann auch alle Fraktionen für diesen Antrag.

Mit diesem Antrag endete dann eine sehr interessante Sitzung.


#hamburg #hamm #horn #borgfelde #rothenburgsort

Sitzung des Regionalausschusses Horn/Hamm/Borgfelde/Rothenburgsort vom 06.12.11 – ohne Nikolaus :)

Die heutige Sitzung des Regionalausschusses war die kürzeste, die ich bislang besucht habe. Es sind zwar bislang erst drei gewesen, es bestätigten aber auch Abgeordnete, die ich dazu befragt hatte.

Die heutige Sitzung wurde zur Abwechslung von Michael Osterburg von den Grünen geleitet. Allerdings verfolgte Hansjörg Schmidt das Geschehen live per Twitter, zumindest schrieb er auf meine ersten Tweets, dass Herr Osterburg “keinen Mist” machen solle 🙂

Ein Grund für die zügige Sitzung war auch, dass außer mir keine Gäste anwesend waren. Dafür wurde ich vom Versammlungsleiter erwähnt, sinngemäß: “Es sind außer einer Person keine Gäste anwesend und die protokolliert fleißig mit”.

Es ging also nach Tagesordnung und da kamen die Mitteilungen dran, die in der Regel “zur Kenntniss” genommen werden. Dieses Mal wurde aber einer der Punkte nicht so einfach durchgewunken. Die Verwaltung wurde laut einem gemeinsamen Antrag von SPD, GAL und der CDU darum gebeten, den Zugang zum S-Bahnhof Tiefstack zu verbessern. Die Behörte für Wirtschaft, Verkehr und Innovationen antwortete darauf mit den Dingen, die sie dieses Jahr getan hatten. Ein Abgeordneter der SPD bemerkte allerdings, dass er von den Maßnahmen nicht viel mitbekommen hätte, der Bahnhof sei wohl immer noch in einem eher schlechten Zustand. Dies wurde im Protokoll vermerkt.

Ein kleiner “Funfact” am Rande: Die Sprache der Verwaltung ist manchmal schon spaßig. Da wurde dann zum Beispiel in einer Antwort bezüglich der Beleuchtung der Straße Osterbrook von “Straßenbegleitgrün” gesprochen 🙂 Zum Glück gibt es die Wikipedia 🙂 

Es kamen dann die Anträge an die Reihe. Zunächst ging es um die Anbindung der Stadtteile Hamm, Horn, Borgfelde und Rothenburgsort an den öffentlichen Personennahverkehr. Es wurde beantragt, einen Referenten des HVV dazu einzuladen, da insbesondere die Tangentialverbindungen bemängelt würden. Zusätzlich sollten Quartiersbeiräte dazu eingeladen werden. Es kam der Vorschlag, auch wieder eine Veranstaltung mit Bürgern zu machen. Allerdings kam das Gegenargument, dass eine solche Veranstaltung Erwartungen weckt, die der Regionalausschuss nicht erfüllen kann. Die Macht des Ausschusses ist insbesondere in diesem Punkt stark begrenzt.

Es kamen nun zwei Anträge der Linken. An dieser Stelle eine kleine Entschuldigung: Ich hatte in meinem ersten Protokoll keinen so guten Eindruck von der Mitarbeit der Linken. Heute fand ich ihre Mitarbeit gut. Die Fußgängerampel Landwehr/Marienthaler Straße/Hinrichsenstraße hat eine sehr lange Wartezeit für Fußgänger, dafür eine kurze Grünphase, zusätzlich fahren dort wohl häufiger Fahrzeuge noch bei Rot über die Ampel. Das mit der langen Wartezeit habe ich schon selber häufig genug bemerkt und mich darüber geärgert. Die Linken haben beantragt, dass die Schaltung überprüft wird, damit die Wartezeit kürzer und die Grünphase länger eingestellt werden könne. Zusätzlich wollten sie darum bitten, dort die “Einrichtung einer geeigneten Rotlichtüberwachungsanlage” (also einem Blitzer) zu veranlassen. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Auch wenn ich mich wiederhole, im Regionalausschuss ist nichts von Dissonanzen zwischen den Fraktionen zu spüren. Hier wird wirklich am Thema gearbeitet.

Beim nächsten Antrag der Linken, dem Wunsch des Ausbaus der Drogenprävention in Horn, gab es dann zwar dann doch unterschiedliche Meinungen, aber diese entstanden hauptsächlich dadurch, dass die SPD den Antrag vertagen wollte, da eine dafür zuständige Abgeordnete heute nicht an der Sitzung teilnehmen konnte. Die Vertagung wurde dann “Mit Gegenstimmen der Linken einstimmig angenommen” (Nach einem Grinsen korrigierte sich der Versammlungsleiter)

Es ging weiter mit der Baumpflege auf dem Sportplatz Marckmannstraße. Hier gab es ein paar Diskussionen, ob die Stadtverwaltung zunächst nur schauen solle, wie es mit den Bäumen aussieht und erst nach Rücksprache Maßnahmen ergreifen solle, oder ob sie direkt agieren solle. Es wurde sich auf Letzteres geeinigt, da ansonsten viel Zeit verstreichen würde.

Es kamen noch ein paar weitere Anträge, die ich leider nicht ganz verfolgen konnte, da meine Unterlagen nicht die Tischvorlagen enthielten. Wenn alles klappt, wird dies beim nächsten Mal aber der Fall sein.

Die SPD bemerkte, dass die Unterlagen unter hamburg.de nicht aktuell seien. Die neuesten Ausschuss-Unterlagen dort sind wohl vom September. Mit dieser Situation sind alle Fraktionen unzufrieden, der Versammlungsleiter wies darauf hin, dass verschiedene Fraktionen – darunter auch die Piraten – auf ihren Fraktionsseiten Protokolle vorhalten würden. Die Unzufriedenheit über die veralteten bzw. fehlenden Informationen zog sich durch alle Fraktionen. In einem Gespräch nach Ende der Sitzung sprach ich noch mit einer SPD-Abgeordneten, die mit mir einer Meinung war, dass durch bessere Informationen auch die Bürgerbeteiligung ansteigen würde und dass die Beteiligung auch auf fruchtbaren Boden fallen würde.

Zum Abschluss der Sitzung verkündete ein Abgeordneter der Linken, dass dies seine letzte Sitzung sei, da er in die Bürgerschaft nachgerückt sei. Er wurde dann von allen Fraktionen verabschiedet. Es kam die Bitte auf, dass er sich doch um die “Ostinteressen” kümmern sollte (D.h. um Themen aus Hamburgs Osten). Kaum wurde dies ausgesprochen, gab es ein wenig gutmütige Witzeleien bezüglich “Ostinteressen” und den Linken.

Um 18:49, nach weniger einer halben Stunde Sitzungslänge, wurde die Sitzung dann geschlossen. Ein älterer Abgeordneter kam noch an meinem Platz vorbei und machte einen kleinen Witz über meine Ausstattung – ich war mit Netbook, Tablet, WLAN-Hotspot und Smartphone vor Ort. Ich sprach dann auch noch kurz mit anderen Abgeordneten, die wissen wollten, wer ich war. Mit einer SPD-Abgeordneten sprach ich dann noch etwas länger auf dem gemeinsamen Weg zur U-Bahn. Sie bestätigte mir erneut die konstruktive Arbeitsweise dieses Ausschusses. Wir unterhielten uns über Bürgerbeteiligungen, abschließend fragte sie mich, ob mir die Sitzung gefallen würde oder ich sie eher als langweilig empfinden würde. Bislang hat es mir viel Spaß gemacht. Wenn wir beim nächsten Mal in Fraktionsstärke in die Bezirksversammlung einziehen, würde ich gerne in diesem Ausschuss mitarbeiten, denke ich. Da das erst in zwei Jahren der Fall sein wird, werde ich versuchen, bis dahin die Sitzungen immer fleißig zu verfolgen. Und ein wenig gespannt bin ich, wie sich das Verhältnis zwischen den Abgeordneten und mir entwickeln wird.