Ich bin ein Maskulist mit Testosteronüberschuss, wenn …

Heute kochte wieder eine Diskussion los, die eigentlich bereits beendet schien. Im Februar hatte ich im Forum der Piraten die Funktionalität des Browser-Plugins “binnen-i-be-gone” eingebaut. Ich hatte dies zunächst nicht als Option eingebaut, es war als standardmäßig aktiv. Ich hatte im Moderatorenbereich darauf hingewiesen, dass ich es testweise aktiviert hatte und hatte zugesichert, dass ich es demnächst auch konfigurierbar machen wolle. Nach etwa zwei Wochen wies mich jemand darauf hin, dass das Forum sich entsprechend verhalten würde. Ich bestätigte, dass ich noch die Option einbauen wolle. Etwa 3 Wochen nach Aktivierung der Funktionalität gab es dann endlich die Möglichkeit für die Nutzer, die Funktionalität für sich selber zu steuern. Per Standard ist sie deaktiviert. Dass es 3 Wochen gedauert hat, bis man es selber steuern konnte, war ein Fehler meinerseits. Ich wollte es viel schneller aktivierter gemacht haben. Es fiel in eine Phase akuter

Gestern Abend gab es per Twitter dann eine Diskussion darüber. U.A. störten sich Leute an der Formulierung der Option. Nach kurzer Rücksprache habe ich dann den Formulierungsvorschlag übernommen, der sich aus der Diskussion ergab. (Kann man alles bei den Popcornpiraten nachlesen)

Eigentlich dachte ich, dass das Thema damit erledigt wäre. Nun tauchte genau diese Diskussion bei den Popcornpiraten auf und plötzlich bin ich anscheinend in den Augen einiger ein Maskulist mit Testosteronüberschuss. Nach Ansicht einiger Leute kann anscheinend der einzige Grund für diese Option sein, dass ich ein frauenhassendes Etwas bin, dass gegen Gleichberechtigung und Co. angehen möchte.

Ich bin dieser besagte Maskulist, wenn es maskulistisch ist, dass:

– es mich ankotzt, dass immer noch Frauen bei gleichen Jobs weniger Geld verdienen als Männer.
– ich es nicht verstehe, dass es in meiner Firma Kunden gibt, die verlangen, mit einem Mann verbunden zu werden, weil sie anscheinend die Aussagen der weiblichen Supporterin oder weiblichen Programmiererin nicht glauben.
– ich mich angewidert fühle, wenn ich frauenverachtende Diskussionen verfolge.
– ich es für ein Unding halte, wenn immer noch die Meinung besteht, dass Frauen und Technik nicht zusammenpassen.
– ich die Entscheidung des HSV für einen Fehler halte, dass die erfolgreiche Frauenfußballabteilung nicht mehr in der Bundesliga spielen darf.
– ich gerne mit Frauen zusammenarbeite – auch in ihrer Funktion als Vorgesetzte oder Chefs.
– ich nicht verwundert bin, wenn ein Mann nach der Hochzeit den Namen der Frau annimmt oder der Mann die Elternzeit in Anspruch nimmt.
– ich mit Unverständnis reagiere, wenn jemand behauptet, dass eine Frau deswegen vergewaltigt wurde, weil sie es so wollte. (d.h. weil die Frau es durch ihre Kleidung ausgedrückt hätte)

Ich könnte diese Liste praktisch ewig fortsetzen. Ich denke aber, dass die Richtung klar ist.

Wieso habe ich jetzt aber diese Option aktiviert?

Ich störe mich beim sogenannten “Gender-Star” (also der Form mit dem “*”) insbesondere an der Ästhetik. Ich finde, dass das “*” ein Wort zerreisst. Sternchen werden für Fußnoten benutzt, oder bei Textnachrichten als Ersatz für Fettschrift. Ich finde, dass es ein typografischer Unfall ist. Ähnliches gilt für den Unterstrich, der ebenso immer mal wieder verwendet wird. Das sogenannte Binnen-I ist erheblich unauffälliger und kann viel besser überlesen werden (das Auge stoppt nicht an dem für ihn ungewohnten Zeichen mitten im Wort) und erfüllt meiner Ansicht nach deswegen viel besser den Zweck. Am Besten finde ich es aber, wenn man vorzugsweise andere Formulierungen verwendet. Das klassische Beispiel ist dabei “Studierende” statt “Studenten”.