Meine Antwort an Frau Pawlak, stellvertretende Chefredakteurin des Focus

Leider haben Sie die Problematik hinter PRISM und den anderen Maßnahmen nicht begriffen.

Ja, die Welt mag wissen, dass Sie Daft Punk gehört haben. Ja, die Welt mag wissen, wenn Sie gerade am See sind, aber es gibt einen großen Unterschied zur staatlichen Schnüffelei.

Sie schreiben selber: “Die meisten Menschen geben selbst private Daten und Informationen höchst freiwillig preis.”

Zum einen schreiben Sie selber: “Die meisten” – aber eben nicht alle. Aber alle Menschen sind von PRISM und Co. betroffen.

Und zum anderen: Auch ich bin ein Mensch, der in selbstgewählter Transparenz lebt, aber nur ich ich selber bestimme darüber, wie weit meine Transparenz geht.

Über 1.000 Leute lesen das, was ich so in den diversen sozialen Medien verbreite, sie wissen sehr viel von mir – aber sie wissen nicht alles. Sie sehen genau den Ausschnitt meines Lebens, den sie sehen sollen.

Diese Wahlfreiheit habe ich nicht, wenn sich der Staat Einblick verschaffen möchte.

Hatten Sie als Kind jemals Stubenarrest?

Wenn ja: Vielleicht hatten sie an diesem Wochenende, an dem Sie zwangsweise im Haus bleiben sollten, eigentlich gar nicht vor, das Haus zu verlassen, aber nun durften Sie es nicht – jemand anderes bestimmte über Sie, wie war dieses Gefühl?

Genau dieses Gefühl ist, es, das die Leute antreibt, gegen PRISM und Co. zu sein, es ist das Gefühl der Ohnmacht.