Der ionas-Server – rudimentär, aber funktional

Ein erster Kurzbericht über den ionas-Server, den ich derzeit teste: Das Wort “ionas” steht (wahrscheinlich) für “Ihr Online Assistent”. Das Gerät besteht aus einem Raspberry Pi B+ (ein Minicomputer) und einer 2,5″-Festplatte.

Das Gerät bietet die folgenden Dienste:

  • VPN-Server (OpenVPN)
  • Datensynchronisation (Seafile, vergleichbar zu Dropbox)
  • Kalender/Adressbuch-Synchronisation (Radicale, macht CalDAV/CardDAV)
  • DLNA-Server für Bilder, Musik und Videos (MiniDLNA)
  • DynDNS-Client (damit man mit einem Hostnamen von außen zugreifen kann)
  • Musikabspieler (Mopidy – man kann am Kopfhörerausgang des Geräts z.B. Lautsprecher anschließen)

Die Ersteinrichtung geschieht per Fernwartung. Dazu ruft man den Service an, der dann mit Hilfe von Teamviewer in Absprache mit dem Kunden die Einrichtung vornimmt.

Das klingt ungewohnt – ist aber Absicht. Die Zielgruppe sind genau die Personen, die ein Gerät haben möchten, was sie einmal anschließen und was dann dauerhaft läuft – die aber keine Lust haben, sich mit Technik zu beschäftigen.

Die Konfiguration findet in der Kommandozeile statt – was ungewohnt ist, was aber natürlich sehr flexibel ist. Beim ersten Anruf erhält der Kunde dann (auf Wunsch) auch das Zugangspasswort. Allerdings ist das natürlich nur eine Option für einen eher ambitionierten User. Das eigentlich Geschäftsmodell zielt eher darauf ab, dass der Kunde sich bei Wünschen bei ionas meldet und dann die Änderungen durchführen lässt, zusammen mit anderen Dienstleistungen am eigenen Rechner.

Die einzelnen Dienste sind Standard-Applikationen, die sich dadurch auszeichnen, sehr schlank zu sein.

Für den Zugriff von Außen wird grundsätzlich OpenVPN verwendet. Dies hat den Vorteil, dass bis auf den VPN-Dienst keine sonstigen Dienste per Internet verfügbar sind. Das bedeutet, dass das System von Außen kaum angreifbar ist. (Gleichzeitig zieht der Server täglich Sicherheitsupdates)

OpenVPN gibt es für alle nennenswerten Betriebssysteme, auch für Smartphones. Der Dienst kann dann z.B. auch gleich dafür verwendet werden, dass man von einem unsicheren Hotel-WLAN dennoch sicher ins Internet kommen kann.

Seafile ist – wie Dropbox – ein Dienst, der einen lokalen Ordner über einen Server mit anderen Rechnern synchronisieren kann. Dazu gibt es einen Client, der für alle nennenswerten Betriebssysteme (auch auf Smartphones) zur Verfügung steht.

Radicale ist zur Synchronisation für Kalender und Adressbücher über CalDAV und CardDAV gedacht. Da eine telefonische Einrichtung dazu schwieriger ist, gibt es auf der ionas-Webseite dazu Anleitungen.

MiniDLNA ist dazu gedacht, dass man auf dem Gerät Bilder, Videos und Musik ablegt und diese dann z.B. auf einem Smart-TV abspielen kann. Das dabei verwendete Protokoll (DLNA) beherrschen alle heutigen Fernseher, die einen Internetanschluss haben.

Fazit

Positiv anzumerken ist auf alle Fälle die offene Politik. So geben sie auf ihrer Webseite sogar ihre Kalkulationsgrundlage an, damit man sehen kann, wie sie auf den Preis von 249 Euro kommen. Dies ist eine Transparenz, die für die Branche nicht üblich ist.

Ein bisschen Kritik muss ich dann allerdings üben. Man sieht, dass die Programme nicht aus einem Guss sind. Sie verfügen nicht über ein einheitliches Design und leider gibt es keine zentrale Benutzerverwaltung. Es ist derzeit auch nicht möglich, über Seafile Dateien für Dritte zur Verfügung zu stellen (da ja generell ein VPN-Zugriff benötigt wird) Außerdem stehen die per Seafile synchronisierten Dateien nicht auf dem Server für die anderen Dienste wie MiniDLNA und Mopidy zur Verfügung – sie müssen stattdessen in eine eigene Freigabe kopiert werden.

Positiv finde ich auch, dass meine Kritiken, die ich während der Einrichtung geäußert habe, ein offenes Ohr gefunden haben. Es waren in der Regel Dinge, an denen sie bereits arbeiten, oder die andere Kunden ebenso geäußert haben. Ich gehe davon aus, dass vieles davon demnächst umgesetzt sein wird.